Diese Initiative ist Teil des Rahmens der Europäische Union für die Klima- und Energiepolitik bis 2030 und ist darauf ausgelegt, die Energieleistung von Produkten, Gebäuden und Dienstleistungen zu verbessern, um den Energieverbrauch bis 2030 um mindestens 32,5 % zu reduzieren (CO2-Emission im Vergleich mit 1990).
Durch die Verordnung (EG) Nr. 1222/2009 wurde erstmals die Verpflichtung eingeführt, in der EU in Verkehr gebrachte Reifen für Pkw und Lieferwagen mit einem Label zu kennzeichnen.
Diese Verordnung wurde überarbeitet und wird ab dem 1. Mai 2021 durch die Verordnung (EU) 2020/740 ersetzt, mit der neue Anforderungen eingeführt werden. Die neue Verordnung gilt auch für LKW- und Bus-Reifen.
„Die Energielabels für Reifen bieten eine klare und einheitliche Klassifizierung der Reifeneigenschaften in Bezug auf den Rollwiderstand, das Bremsverhalten bei Nässe und externe Geräuschentwicklung. Die Kennzeichnungen erleichtern den Verbraucherinnen und Verbrauchern beim Reifenkauf ihre Wahl mit Blick auf die drei Parameter und ermöglichen so eine fundierte Kaufentscheidung:
(Quelle: Europäische Kommission)
Zusätzlich zu Kraftstoffeffizienz, Sicherheit und Geräuschemissionen zeigt das Energielabel:
VORSICHTIGES, BEWUSSTES FAHREN KOMMT DER UMWELT UND SICHERHEIT ZUGUTE
Die tatsächliche Kraftstoffeinsparung und Verkehrssicherheit hängen stark vom Verhalten des Fahrers sowie dem Umgang mit den Reifen und deren Pflege ab:
Link zur Seite der Europäischen Kommission zum neuen Reifenlabel
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Klima- und energiepolitischer Rahmen bis 2030
Energy efficiency targets
Die Zukunft Ihrer Reifen beginnt mit dem Verständnis des Labels.
Kraftstoffeffizienz-Piktogramm, -Skala und -Leistungsklasse
KRAFTSTOFFEFFIZIENZ beim Rollwiderstand des Reifens.
Der Rollwiderstand ist eine Kraft, die der Bewegungsrichtung beim Abrollen des Reifens entgegenwirkt.
Wenn man bedenkt, dass Reifen bei Pkw für bis zu 20 % des Kraftstoffverbrauchs und bei Lkw sogar für bis zu 33 % (im Güterfernverkehr) verantwortlich sind, ist es wichtig, niedrige Rollwiderstandswerte zu erreichen.
Durch das Fahrzeuggewicht wird der Reifen an der Kontaktfläche mit der Fahrbahn verformt. Dabei wird Energie in Form von Wärme abgeleitet. Je stärker die Verformungen sind, desto höher ist der Rollwiderstand, und folglich steigen auch der Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen.
Im Reifenlabel gemäß EU-Verordnung ist der Rollwiderstand für Nutzfahrzeuge und Pkw in Klassen angegeben, von Klasse A (beste Note) bis E (schlechteste Note).
Nasshaftungs-Piktogramm, -Skala und -Leistungsklasse
SICHERHEIT hängt mit der Nasshaftung des Reifens zusammen.
Die Nasshaftung ist eines der wichtigsten Sicherheitsmerkmale eines Reifens. Eine exzellente Nasshaftung bedeutet einen kürzeren Bremsweg bei Regen und Nässe.
Zwar gibt es weitere wichtige Parameter, die für die Sicherheit relevant sind, doch die Nasshaftung wurde gewählt, weil sich dieser Faktor bei unterschiedlichen Reifen am besten vergleichen lässt.
Bei Lkw bedeutet der Unterschied zwischen den einzelnen Leistungsklassen: Der Bremsweg ist um rund 2 bis 3 m kürzer bzw. länger, wenn von 60 km/h auf 20 km/h abgebremst wird.
Piktogramm und Wert (in dB(A), gerundet auf die nächste ganze Zahl) und Leistungsklasse für externes Rollgeräusch
EXTERNES ROLLGERÄUSCH (in Dezibel)
Verkehrslärm ist ein bedeutendes Umweltproblem und wird von mehreren Faktoren beeinflusst, wie z. B:
Verkehrsdichte, Fahrzeugtyp, Fahrstil und Wechselwirkungen zwischen Reifen und Fahrbahn.
Auf dem Reifenlabel ist nicht das vom Fahrer bei der Fahrt im Innenraum wahrgenommene Geräusch angegeben, sondern das externe Reifengeräusch, das zur Lärmbelastung der Umwelt beiträgt.
Es wird in Dezibel (dB) angegeben und ist in 3 Kategorien aufgeteilt:
- Klasse A (beste Leistung): mindestens 3 dB weniger als der Grenzwert gemäß EU-VO 661/2009
- Klasse B: erfüllt den Grenzwert gemäß EU-VO 661/2009
- Klasse C (geringste Leistung): erfüllt die Zulassungsgrenzwerte, überschreitet jedoch den Grenzwert gemäß EU-VO 661/2009.
Schneegriffigkeits-Piktogramm
REIFEN FÜR DIE NUTZUNG UNTER HÄRTEREN WINTERBEDINGUNGEN (3PMSF-Symbol)
Reifen mit diesem Symbol sind speziell für die Nutzung unter härteren Winterbedingungen ausgelegt und dürfen das Symbol nur nach einer entsprechenden Prüfung zur Messung der Schneegriffigkeitsleistung tragen.
Das als ‚Alpin-Symbol‘ oder englisch ‚3 Peaks Mountain Snow Flake‘ (3PMSF) bekannte Symbol mit drei Gipfeln und Schneeflocke ist auch im Reifenlabel eines Reifens enthalten, der die Mindestkennwerte für Schneegriffigkeit einhält. Diese sind in der Verordnung 2020/740 angegeben, in der auch die Prüfmethode festgelegt ist.
Viele europäische Länder setzen immer stärker Vorschriften um, die das Fahren im Winter unter bestimmten Bedingungen (Straßen, Regionen oder Zeiträume) nur für Fahrzeuge erlaubt, die mit Reifen mit dem Alpin-Symbol ausgerüstet sind.
Gemäß der EU-Reifenlabel-Verordnung 2020/740 müssen in Europa verkaufte Reifen ein ENERGIELABEL aufweisen und die entsprechenden Informationen müssen in der EPREL-Datenbank registriert werden.
Über den auf dem Label angegebenen QR-Code oder Handelsmarke und Reifentypkennung können die Verbraucher das öffentliche Webportal aufrufen und folgende Dokumente herunterladen:
- offizielle Werte des EU-Labels
- Produktdatenblatt, das die Kenndaten und Einstufung für jede Reifentypkennung enthält
Gilt die Verordnung für alle Reifen?
Die Bestimmungen der Verordnung gelten nur für die Bereifung von Pkw (C1), leichten Nutzfahrzeugen (C2) und Lkw (C3).
Folgende Kategorien sind von der Verordnung nicht betroffen:
Runderneuerte Reifen
Reifen für den harten Geländeeinsatz
Rennreifen
Spikereifen (bespikebare Reifen ohne Spikes sind hingegen betroffen)
Reservereifen für vorübergehenden Gebrauch (Notradreifen)
Reifen, die ausschließlich für die Montage an Fahrzeugen ausgelegt sind, deren Erstzulassung vor dem 1. Oktober 1999 erfolgte (Oldtimerreifen)
Reifen mit einer zulässigen Geschwindigkeit von weniger als 80 km/h
Reifen für Felgen mit einem Nenndurchmesser ≤ 254 mm oder ≥ 635 mm
Was ist der Rollwiderstand?
Der Rollwiderstand ist eine Kraft, die der Bewegungsrichtung des Reifens entgegenwirkt.
Durch das Fahrzeuggewicht wird der Reifen an der Kontaktfläche mit der Fahrbahn verformt.
Diese Verformung führt zu inneren Verlusten, wie dies bei einem fallen gelassenen Gummiball der Fall ist, der nach dem Aufprall auf den Boden nicht wieder seine volle Ausgangshöhe erreicht.
Der Rollwiderstand kann als Kraft (Newton) oder als Koeffizient (CR) ausgedrückt werden.
Der Rollwiderstandskoeffizient ist als Quotient aus Rollwiderstandskraft (N) und Reifenlast definiert und wird gemeinhin in kN/N ausgedrückt. Über den Koeffizienten können Reifen, die für unterschiedliche Fahrzeuge vorgesehen sind, besser miteinander verglichen werden.
Wie wirkt sich der Rollwiderstand auf den Kraftstoffverbrauch des Fahrzeugs aus? Welche anderen Faktoren beeinflussen den Kraftstoffverbrauch?
Der Fahrzeugmotor muss eine gewisse Kraft aufbringen, um den Rollwiderstand zu überwinden.
Hierbei wird Kraftstoff verbraucht, was sich somit auch auf den Kraftstoffverbrauch des Fahrzeugs auswirkt.
Als Faustregel gilt, dass der Kraftstoffverbrauch bei einer Reduzierung des Rollwiderstands um 10 % bei einem Lkw um 2 % sinkt, was jedoch von der Einsatzart abhängt.
Viele weitere Faktoren beeinflussen jedoch ebenfalls den Kraftstoffverbrauch: Aerodynamik, Fahrzeuggewicht, Art des Motors, Hilfssysteme wie Klimaanlagen, Straßenneigung, persönlicher Fahrstil, Reifendruck, Beschleunigungen und die allgemeine Verkehrslage.
Welche Beziehung besteht zwischen Nasshaftung und Rollwiderstand?
Viele verschiedene Reifeneigenschaften wirken sich auf den Rollwiderstand aus. Der Rollwiderstand kann durch Veränderung bestimmter Parameter angepasst werden, wobei einige sich negativ auf die Nasshaftung auswirken können.
Der Reifenentwickler muss die richtigen Werkzeuge richtig dosiert einsetzen, um das optimale Gleichgewicht zwischen Rollwiderstand und Nasshaftung zu erreichen.
Werden die Grenzwerte für den Rollwiderstand zu stark abgesenkt, können sich die erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen ungünstig auf die Nasshaftung auswirken.
In welchem Zusammenhang steht die gemessene Nasshaftung mit der Verkehrssicherheit, insbesondere bei unterschiedlichen Straßenverhältnissen (trocken, nass, Schnee, Eis)?
Die Nasshaftung bezieht sich auf die Sicherheitseigenschaften von Reifen: Sie gibt an, wie gut ein Reifen auf nasser Fahrbahn bremst.
Es gibt weitere sicherheitsrelevante Parameter (z. B. Straßenhaftung, Seitenführung, Bremsverhalten auf nasser und trockener Fahrbahn bei höheren Geschwindigkeiten), aber die Nasshaftung wurde in Europa als aussagekräftigster Wert für verminderte Haftung gewählt.
Außerdem wird die Reifenleistung bei Schneeverhältnissen durch den Test zur Kennzeichnung mit dem „Alpin-Symbol“ mit drei Gipfeln und Schneeflocke, englisch „3 Peak Mountain Snow Flake“ überwacht.
Was ist der Unterschied zwischen Grenzwert und Einstufung?
Ein Grenzwert ist die Mindestleistung, die ein Reifen erbringen muss, um auf dem europäischen Markt zugelassen zu werden.
Eine Einstufung gibt das Leistungsniveau des Reifens unter definierten Prüfbedingungen in Bezug auf Rollwiderstand, Bremsverhalten auf nasser Fahrbahn und externem Rollgeräusch an.
Wie wird die Einhaltung der Reifenkennzeichnungsverordnung sichergestellt?
Die für die Marktüberwachung zuständigen einzelstaatlichen Stellen beurteilen die Konformität der angegebenen Einstufungswerte und die EU-Kommission fördert und unterstützt die Zusammenarbeit und den Austausch von Informationen zur Marktüberwachung im Bereich der Kennzeichnung von Reifen zwischen den Behörden der Mitgliedstaaten, die für die Marktüberwachung zuständig sind.
Details zur Prüfungsabwicklung sind in Anhang VI der Verordnung zu finden.
Warum sind „POR“-Reifen von der Kennzeichnungspflicht ausgenommen?
POR-Reifen fallen nicht unter den Geltungsbereich der VO 2020/740, weil sie speziell auf die Erzielung außergewöhnlicher Haftungseigenschaften bei ungünstigen Bedingungen und auf jeder Fahrbahn ausgelegt sind, wodurch sie den Anforderungen der Vorschriften und Einstufungsniveaus nicht entsprechen können.
Ist es geplant, runderneuerte Reifen einzubeziehen?
Es gibt Pläne, Kennzeichnungsanforderungen für runderneuerte Reifen einzuführen. Die Kommission erlässt bis zum 26. Juni 2022 delegierte Rechtsakte zur Ergänzung der Verordnung 2020/740 durch die Aufnahme von Informationsanforderungen für runderneuerte Reifen in die Anhänge, sofern geeignete Prüfmethoden zur Verfügung stehen.
Gibt es Pläne für einen EU-Kraftstoffeinsparungsrechner, der die Auswirkungen der unterschiedlich gekennzeichneten Reifen auf den Kraftstoffverbrauch/die Kraftstoffkosten zeigt?
Es ist geplant, dass die Europäische Kommission einen harmonisierten Kraftstoffeinsparungsrechner entwickelt, der gegebenenfalls auf der Website aller Hersteller zur Verfügung gestellt werden könnte, um die Kraftstoffeinsparung zu berechnen und Produkte zu vergleichen.